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Schülerfirma erzielt 31,7% Rendite!

31,7 Prozent klingt nach Blase bis hin zu paraverbrecherischem Tun – noch mehr Rendite, als  Warentermingeschäfte oder windige Immobilien irgendwo in der Karibik versprechen.

Ist aber ganz anders: Diese Rendite erzielt momentan mein Anteil am Junior-Unternehmen Dritte-Hand in Willich-Anrath. Den Anteil von 10 Euro hat mir der Webmaster von Dritte-Hand, mein Sohn Henry, verkauft. Dieser Anteil ist jetzt 13,17€ wert. Das Anrather Schüler-Unternehmen bietet haushaltsnahe Dienstleistungen an. Vom Schneeschippen über Gartenarbeit, Fensterputzen, Brötchen holen, Computerkursen  bis zum Hundesitten wird alles Entlastende angeboten.

Das erstaunliche Quartalsergebnis von +31,7% wurde auf der gestrigen Vollversammlung der Anteilseigner dieses Junior-Unternehmens bekannt gegeben. In Junior Unternehmungen (hier mehr dazu) lernen Schülerinnen und Schüler, eine Firma aufzubauen und zu betreiben.

Die Startbedingungen sind für alle Unternehmungen gleich: Es gibt 90 Anteile á 10 Euro zu verteilen – 900 Euro sind das Startkapital. Spenden oder andere Zuwendungen sind nicht erlaubt. Was erlaubt ist, ist zu wirtschaften, Angebote abzugeben, zu werben, zu verkaufen, Umsatz machen. Wie wir gestern erfahren haben: Auch vom Marketing werden alle Register gezogen. Es gibt Flugblätter, einen Werbestand auf dem Weihnachtsmarkt Anrath und natürlich einen Internetauftritt, der über Preise und Produkte informiert – und über den auch bestellt werden kann.

Die Firma wirtschaftet effizient: Der Webauftritt (inkl. Webstatistik) wurde komplett in Eigenarbeit erstellt, beim Einkauf von Verbrauchsmaterialien geht man sehr sparsam vor, die Administration arbeitet sehr effizient. Auch der Einsatz der Werbemittel folgt dem schwäbischen Credo (keine unnötigen Unkosten 🙂 ) .  Gestern Abend wurden alle Sitzplätze im Versammlungszimmer mit Visitenkarten ausgestattet. Und die nicht genutzten sofort wieder eingesammelt.

Die Produktabteilung hat ein neues Produkt vorgestellt : Zehnerkarten mit eingebautem 10% Rabatt wurden noch in der Eigentümerversammlung verkauft – als ideales Geschenk für Weihnachten.

Die heutigen Schüler engagieren sich nicht? Im Gegenteil: Das Angebot des Lise-Meitner-Gymnasiums im Differenzierungskurs „Mathe / Politik“ wird von den Schülern überrannt, mangels Lehrer können nicht alle Wünsche der Schüler erfüllt werden. Und das, obwohl oder weil großes Engagement gefragt ist, das über „Hausaufgaben machen“ hinausgeht.

Lohn der Arbeit sind nicht nur die (vorgegebenen) 50cent Stundenlohn Brutto. Sondern Erfahrungen, wie Wirtschaft funktioniert, wie Unternehmen funktionieren – und was in Unternehmen getan werden muss, um Erfolg zu haben.

Übrigens: Wenn das Unternehmen Gewinn abwirft, kann man sich zum Ende des Projekts seinen Anteil ausschütten lassen. Üblicherweise spenden aber Investoren, Schüler und Lehrer den Gewinn für soziale Projekte.

Und das hat nun gar nichts mehr mit windigen Renditeversprechen zu tun, sondern ist einfach pure soziale Marktwirtschaft.

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