Hat Ihr Auto einen Kosenamen? Reden Sie mit ihm während der Fahrt? Schauen Sie es manchmal einfach nur freundlich an? Warten Sie ab, was jetzt auf Sie zu kommt.
Vernetztes Fahren, Connected Car, Mobile Informationssysteme, CarPlay, MirrorLink, NorthStar, E-Call, Maut, Infotainment. Die Digitalisierung von Fahrzeugen trägt unterschiedliche Namen – und bietet unterschiedliche Technik an.
Manche Technik wird Gemeingut sein. Der E-Call wird ab 2018 verpflichtend in neu konzipierte Fahrzeuge eingebaut. Und selbst im General-Anzeiger Bonn wird dargestellt, was es mit dem E-Call* auf sich hat, was dieser für Fahrer und Insassen im Notfall tun wird.
Vergessen wird dabei oft, welche Möglichkeiten zusammen mit dem E-Call durch die Tür kommen könnten. Und diese Möglichkeiten tragen emotionale Züge.
Wie ist Ihr Auto in Zukunft? Der Bro an Bord? Oder der Daten-Alien?
Mit dem E-Call als Kommunikations-Gerät mit Datenanschluss und Ortung (GPS) passiert tatsächlich etwas Neues: Fahrzeuge werden ab Werk mit einer „schnurlosen Datensteckdose“ ausgestattet. Das soll neu sein? Haben nicht viele Autofahrer immer ihr Smartphone dabei? Ja – viele Fahrerinnen und Fahrer sind jetzt schon über ihr Smartphone mit der Welt verbunden. Aber: Smartphones sind persönliche, vertrauliche Gegenstände, sowas wie Tech-Bros oder Tech-Chicks. Die schlafen nicht im Auto sondern in der Hosentasche oder Handtasche und sind nur Beifahrer, nicht Teil des Fahrzeuges.
Die „Datensteckdose Auto“ ist etwas anderes. Bereitgestellte Technik und die Psychologie spielen dabei eine große Rolle dabei, wie anders das Auto dabei wird.
Mögliche Szenarien, die sich individuell und nutzungsabhängig entwickeln können:
- Auto als Freund und Beschützer für den Notfall – oder Pannenfall
- Auto als Abrechungsstelle für Maut oder Verkehrsverstöße
- Auto als Petze, wo man war und wie man dahin kommt
- Auto als Bro oder Chick, das einem Tipps gibt
- Auto mit Gedächtnis über Reparaturen, Updates, Austausch
- Auto als Mobilitäts-App, immer auf dem neuesten Firmwarestand
Es wäre interessant, das emotionale Image des Autos über die Zeit vor und nach E-Call zu verfolgen – in Zusammenhang mit der Psychologie des Nutzers, seinen emotionalen Bildern von Autos und Technologie, die Staat, Automobilhersteller und der Nutzer mit einbringen.
Denn die Emotionalisierung von Autos findet seit jeher statt. Es wird eine interessante Interaktion von Herstellern, Käufern, Fahrern, Öffentlichkeit, vielleicht sogar Medien stattfinden: Die entscheidet, ob wir einen niedlichen Herbie, ein Highttech K.I.T.T. oder einen uns ausspähenden Alien vor der Haustür haben.
Sicher ist: Auto und Technik bleiben wie jeher emotional. Nicht für Sie? Dann lesen Sie achtsam die folgenden 9 Zeilen – und stellen Sie sich die Bilder dazu vor:
Die Erinnerung an Fahrzeuge von Kindheit und Jugend, das erste eigene Gebrauchte, Familienausflüge, erste Liebe, das alles wird auch zur Emotionalisierung aktueller Fahrzeuge genutzt. (Käfer, Mini, Fiat 500). Die echte Digitalisierung und Kommunikation könnte zu einer zusätzlichen Ebene der Emotionen und Verbundenheit führen. Also – Alien oder Bro – was kommt Ihrer Meinung auf Sie zu?
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E-Call ist ein ab 2018 verpflichtendes europaweites Notrufsystem in PKW und kleinen Nutzfahrzeugen. Es „drückt“ für Sie den „roten Knopf“ im Falle eines Unfalls. Gleichzeitig mit dem Auslösen des Airbags. Wenn der Knopf gedrückt wird, wird europaweit der SOS Ruf an die 112 abgesetzt. Eine entsprechende Notrufstelle empfängt diesen Anruf. Parallel versucht der E-Call auch u.a. ihren Standort mitzuteilen – damit die Rettung weiß, wohin. Ein digitaler „Minimal-Datensatz“ enthält weitere Daten. Die Infrastruktur soll nach Beschluss der EU bereits ab Oktober 2017 kostenlos zur Verfügung stehen. Mehr dazu auf E-call bei wikipedia.