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Marktforscher, gibt es die denn noch?

„Marktforscher, gibt es die denn noch?“ war die provokative Frage auf einer Geburtstagsfeier an mich. Mein Blutdruck steigt, das Jagdfieber ebenfalls, ich will auf den Grund dieser Aussage kommen. Sehe mich nicht so gerne auf der „Roten Liste“ der aussterbenden Arten.

Es stellt sich heraus, dass in einem gar nicht so kleinen Unternehmen der Konsumgüterbranche eigentlich nur noch die üblichen Standardtools „bestellt“ werden. Ohne Briefing oder De-Briefing. Gründe? Vielfältig. Unter anderem: Die Beratungsqualität der Marktforscher war angeblich eher, naja, auf dem Niveau von Allgemeinwissen.

Also ordert man ein automatisiertes Standardtool zu Standardpreisen beim günstigsten Anbieter – und hat nun eher die vertriebsorientierten Youngster als Ansprechpartner. Die sich dann direkt mit den PraktikantInnen im Vertrieb oder Marketing unterhalten.

Andererseits – mit wem sollte sich ein erfahrener Marktforscher des Instituts auch austauschen? Der betriebliche Marktforscher ist dem Unternehmen „abhanden“ gekommen.  Der Posten wurde nicht neu besetzt.

Der daran leidende Chef des Marketings hat allerdings eine sehr persönliche Lösung gefunden: Er holt sich einen pensionierten Marktforscher als Berater fallweise dazu, der lange dieses Unternehmen betreut hat und die Branche kennt.

Erkenntnis einer Party: Und ich dachte, meine Glosse zum Thema „Beratungsqualität in der Mafo“ in der Planung & Analyse Online: „Jetzt an die Zukunft denken“ sei nun sehr zugespitzt gewesen.

Erwarten Sie nun nun Wehklagen über die „Zeiten“ und die „Wirtschaft“ und überhaupt? Nein – wie wäre es mit fundierten Gedanken zum Thema: Wie geht es weiter mit Marktforschung und Marktforschern? Die Kollegen Bernhard Keller,  Prof. Dr. Stefan Tuschl und ich haben dazu ein Interview gegeben.

„Der Fokus der Marktforschung muss noch stärker auf datenbasierter Beratung liegen“

Die „Zukunft der Marktforschung“ (Hrsg. Keller, Klein, Tuschl Springer Gabler 2015) plagt und interessiert nicht nur die Branche. Nach dem Erfolg* des ersten Bandes haben sich Innerhalb kurzer Zeit bereits über 20 weitere Fachleute als potentielle Autoren bei uns gemeldet. Wir konnten Kenner aus Bereichen ausserhalb der klassischen Marktforschung begeistern, die technisch, konzeptionell und organisatorisch die Zukunft der Marktforschung beeinflussen werden. Wir haben damit auch das Interesse des Verlags erneut geweckt: Es gibt jetzt einen weiteren Band zur „Zukunft der Marktforschung“. Die Frage: „Haben wir denn eine Zukunft“ wurde mit überwältigender Mahrheit mit „JA“ beantwortet. Wie die Zukunft aussieht? Diese Antworten gibt es hier: „Marktforschung der Zukunft, Mensch oder Maschine?“.

*seit Erscheinen im Juni 2015 bis Ende August 2016 über 71.000 Views und Downloads schon bei den Ebooks.

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