Wir sind ja unter uns – wann haben Sie zuletzt in ein Horoskop reingeschaut und gedacht “ mmh, eigentlich schrecklicher Blödsinn – aber in meinem Fall ist was dran“?
Oder meinen Sie etwa, niemand glaubt diese Horoskope? Dann glauben Sie auch, das Thema Astrologie ist eher was für langweilige Partys, oder?
Der Reihe nach. Aufgeklärt wie wir sind, wissen wir: Die Sternbilder sind unsere zweidimensionale Sicht auf das Firmament. Sterne (also zumeist Sonnen und andere Selbstleuchter) sind Lichtjahre voneinander entfernt, und entfernen sich immer weiter voneinander. So verlor der Skorpion der Ägypter einige Teile seines Sternbildes, in denen die Römer wiederum eine Waage erkannten. Wir sehen diese hintereinander liegenden Lichtpunkte und sehen eine Gestalt darin. Das machte das Erkenne der Sterne einfacher und die Navigation nach den Sternen sicherer. Wir haben nur die Bilder und die Zuordnung zu den Monaten lange nicht angepasst: Die Kalenderreformen, vor allem aber das Taumeln der Erde auf ihrem Weg um die Sonne haben die Zuordnung von Monaten zu Sternbildern verschoben. In 2000 Jahren geht ein Sternbild etwa einen Monat „vor“.
Sei’s drum – manches Quentchen Wahrheit finden wir in den oftmals überraschend hellsichtigen Texten besonders der ausführlicheren Horoskope.
Sind Sie offen? Wollen Sie es mal ausprobieren?
Ich biete Ihnen dazu einen besonderen Test auf der Basis von Künstlicher Intelligenz an. Nach einem langjährig entwickelten statistischen Verfahren prognostiziert eine Software Ihr Sternkreiszeichen und beschreibt Ihre Eigenschaften. Dabei werden keine schützenswerte Daten verwendet, nur Parameter wie Lesedauer bis hierhin, Datum und Uhrzeit Ihres Besuchs und aktuell gültiges (echtes) Sternzeichen zum Zeitpunkt des Besuch.
Wichtig: Diese Seite (und databerata.de gesamt) speichert keinerlei Informationen Ihres Besuchs, sie sind völlig anonym hier unterwegs.
Los geht’s: Sie benötigen nichts weiter als eine Möglichkeit Notizen zu machen. Sobald Sie Papier und Stift oder auch die Notizfunktion im Smartphone bereit haben, laden Sie bitte diese Seite erneut. Und gehen zu dieser Sprung-MARKE
Geschafft. Bitte lesen Sie nun den folgenden Text sorgfältig durch, notieren anschliessend, wie gut dieser Text Sie beschreibt.
Die Skala reicht von 0= überhaupt nicht bis 5= voll und ganz.
Ihre Eigenschaften
- „Sie brauchen die Zuneigung und Bewunderung anderer, dabei neigen Sie zu Selbstkritik. Zwar hat Ihre Persönlichkeit einige Schwächen, doch können Sie diese im allgemeinen gut ausgleichen. Sie haben beträchtliche Fähigkeiten, die brachliegen, statt dass Sie sie zu Ihrem Vorteil nutzen. Äußerlich diszipliniert und kontrolliert, fühlen Sie sich innerlich manchmal ängstlich und unsicher. Mitunter zweifeln Sie ernstlich an der Richtigkeit Ihres Tuns und Ihrer Entscheidungen. Sie bevorzugen ein gewisses Maß an Abwechslung und Veränderung, und Sie sind unzufrieden, wenn Sie von Verboten und Beschränkungen eingeengt werden. Sie sind stolz auf Ihr unabhängiges Denken und nehmen anderer Leute Aussagen nicht unbewiesen hin. Doch erachten Sie es als unklug, sich anderen zu freimütig zu öffnen. Manchmal verhalten Sie sich extrovertiert, leutselig und aufgeschlossen, manchmal auch introvertiert, skeptisch und zurückhaltend. Ihre Wünsche scheinen mitunter eher unrealistisch.“
Quelle Ihres Textes: Bertram R. Forer
Was haben Sie notiert: Wie stark erkennen Sie sich in dem Text wieder auf einer Skala von 0= überhaupt nicht bis 5= voll und ganz?
Nun, vielen Dank!
Ersteinmal eine Erklärung, was Horoskope, gute Horoskope, wirklich hervorragend machen? Sie kennen Ihre Wünsche, Hoffnungen, Geheimnisse recht gut. In guter Absicht. Denn:
Horoskope tun einfach gut!
Horoskope gehören einer speziellen Literaturgattung an – sie sind Trivialliteratur mit einer sehr umfassenden Zielgruppe. Sie tun einfach gut, weil sie sehr allgemein gültige Aussagen treffen, in denen man sich gerne sehen möchte.
Der Autor der Zeilen Ihrer Eigenschaften (Bertram Forer) hat diesen Test schon 1948 entwickelt. Er erzählte seinen Studierenden, er wolle einen Persönlichkeitstest mit ihnen machen.
Die Studierenden füllten entsprechende Fragebogen aus. Jeder Teilnehmer bekam seine persönliche Auswertung, das Horoskop Die Studierenden wurden dann – genau wie Sie – gefragt, in wie weit diese Auswertung zutreffend (valide) sei. Auf einer Skala von 1 (unzutreffend) bis 5 (trifft sehr gut zu) erreichte die Auswertung durchschnittlich 4 Punkte. Ein sehr gutes Ergebnis.
Die Texte waren allerdings für jeden Studierenden gleich, alle abgeschrieben aus einem x-beliebigen Zeitungs-Horoskop.
Seit 1948 wird das Experiment immer wieder bestätigt – wir vermuten bestimmte Eigenschaften bei uns und wollen diese auch bestätigt haben. Wichtig ist, dass die Beschreibung der Eigenschaften generalisiert ist, nur speziell und individuell scheint.
„Cold Reading“ oder auch „Wahrsagen“ funktionieren auf diese Art.
Und Persönlichkeitstests tun auch einfach gut
Stopp – bevor jetzt akademisches Naserümpfen über die Astrologie-Gläubigen einsetzt: Schon mal einen psychologischen Persönlichkeits-Test ausgefüllt? Vielleicht in einem Assessment, bei einer Bewerbung?
Der „Forer“ oder auch „Barnum Effekt“ wirkt auch bei nicht validen, aber weit verbreiteten Tests wie graphologischen Gutachten, den Reiss-Profilen und dem Myers-Briggs-Typindikator.
Fast schon fatal ist dies, wenn auf der Basis solch invalider Tests berufliche oder persönliche Entscheidungen getroffen werden. Reiss-Profile und der Myers-Briggs-Typindikator werden auch eingesetzt, um passende Bewerber für eine Position in einem Unternehmen zu finden.
Merke: Immer, wenn wir uns selbst in allgemein gehaltenen Tests einschätzen, unterliegen wir der Versuchung, uns auch wieder zu erkennen. Obwohl die Beschreibung eher vage gehalten wurde – und eigentlich auf fast alle Menschen zutrifft.
An Horoskopen ist also tatsächlich was dran. Aber anders als gedacht. Und nur so als Tipp für jede langweilige Party: Mit ein wenig Übung und vielen Allgemeinplätzen steigen Sie zum/r Wahrsager*in des Abends auf. Der neue Stern am Firmament der Astrologie. Sie wissen ja, jetzt, wie es geht.
PS: Was hat das denn nun mit Zirkus Barnum zu tun? Der „Forer Effekt“ wird auch „Barnum Effekt“ genannt – nach dem Zirkusdirektor Phineas Barnum. Dieser hatte ein Kuriositätenkabinett, in dem für „jeden etwas“ zu finden war. So wie in den Texten der Wahrsager, Astrologen oder den trivialen Persönlichkeitstests.